Das 9 Euro Ticket soll im Juni kommen.
Das 9 € Ticket soll für mehr Geld im Portemonnaie und mehr Fahrgäste in Bus und Bahn sorgen. Einige Fragen sind noch ungeklärt.
Im Moment kennen Preise nur den Weg nach oben. Die Spritpreise steigen, die Energiepreise für Strom, Gas und Öl steigen, die Lebenshaltungskosten steigen. Gründe dafür gibt es viele, am bedeutendsten sind dabei wohl die Auswirkungen der Coronakrise und natürlich der verbrecherische Angriffskrieg von Putin und Russland gegen die Ukraine.
Steigende Preise
Der Endverbraucher kann – außer den Verbrauch zu senken – wenig dagegen tun. Und selbst den Verbrauch zu senken, ist nicht immer und wenn, dann meist nur im geringen Umfang möglich. Zwar versucht das Hartz4-System bereits seit Jahrzehnten zu beweisen, dass Mensch mit nur sehr wenig Lebensmitteln und Getränken über die Runden kommen kann, der Beweis ist allerdings bis heute noch nicht gelungen. Ohne die bereits zahlreich vorhandenen und immer mehr werdenden Tafeln, die die Menschen kostengünstig oder kostenfrei mit übriggebliebenen Lebensmitteln versorgen, wären Hungertote auch hierzulande bereits Alltag.
Die immer weiter steigenden Preise werden aber nun auch die finanziell besser gestellten Bevölkerungsschichten treffen. Und da der Mensch nun einmal essen muss, werden viele versuchen, an anderer Stelle zu sparen. Luxusgüter und Reisen werden dabei sicherlich ganz oben auf der Streichliste stehen. Waren viele Menschen eigentlich froh, dass die Corona Pandemie – zumindest gefühlt – etwas an Wucht und Schrecken verloren hat, und haben mit dem Gedanken gespielt, nach 2 Jahren Stillstand endlich mal wieder einen richtigen Urlaub zu buchen, wird dieses Vorhaben wohl bei vielen ins Wasser fallen.
Urlaub 2022
Zumindest die große Urlaubsreise bleibt vorerst ein ferner Wunsch, eher schon wird es die Pauschalreise oder ein Last-Minute-Trip werden. Oder man verbringt seinen Sommerurlaub wieder einmal in Deutschland, auch wenn die Preise für eine Bahnreise oftmals nicht gerade die günstigste Variante der Fortbewegung darstellt. Denn hat man nicht die Möglichkeit, einen der Sparpreis-Tickets zu erwischen, dann geht eine Reise mit der Deutschen Bahn, besonders im Fernverkehr schnell ins Geld, vor allem, wenn man als mehrköpfige Familie verreisen möchte. Wenn es die Reisestrecke zum gewünschten Urlaubsziel erlaubt, sollte man besser auf andere Eisenbahnunternehmen umsteigen. Beispielsweise auf den kostengünstigen FlixTrain im Fernverkehr*, der die Zwangs-Pause in der Pandemie dafür genutzt hat, sämtliche Waggons komplett neu auszustatten.
Als weitere Alternative bleibt das Auto, allerdings kommt da das Problem der steigenden Spritpreise wieder zum Tragen. Auch der Fernbus* ist oftmals eine Möglichkeit, kostengünstig ans Ziel zu kommen, wenn er denn die gewünschte Urlaubsregion ansteuert, was leider noch nicht überall und immer der Fall ist.
Doch in diesem Sommer gibt es mit dem geplanten 9€ Ticket eine ganz neue Möglichkeit, kostengünstig Bahn zu fahren. Ausflüge und selbst eine Urlaubsreise wären damit möglich.
9 EUR Ticket
Die Bundesregierung aus SPD, Grüne und FDP plant die zeitlich begrenzte Einführung eines Neun-Euro-Tickets für Bus und Bahn. Das wäre ein echter Knaller.
Noch sind allerdings nicht alle Details dazu bekannt und letztlich steht auch noch nicht ganz fest, ob dieses kostengünstige Ticket wirklich das Licht der Welt erblickt. Sollte die 9 € Fahrkarte aber noch scheitern, wäre das eine echte Blamage für die Ampel-Koalition, welche sich sicherlich auf sämtliche noch in diesem Jahr stattfindende Wahlen auswirken würde.
Gehen wir deshalb also davon aus, dass das 9-EUR-Ticket tatsächlich beschlossen wird und im Sommer 2022 genutzt werden kann.
Diese Fakten sind dazu bislang bekannt geworden:
- Kosten: 9 EUR pro Monat
- Start wahrscheinlich am 01. Juni 2022
- bundesweit gültig
- befristet für 3 Monate, für die Monate Juni, Juli und August 2022 (Kosten insgesamt 27 EUR)
- Gilt für sämtliche Fahrten im Regionalverkehr (Bus, Regionalzüge, S-Bahn, U-Bahn, Tram, Fähre)
- Fernverkehr (ICE, IC, FlixTrain, Fernbus) ist nicht inbegriffen.
- Das 9€ Ticket soll nur online und am Schalter erhältlich sein (nicht am Fahrkarten-Automat).
Es ist mit dem 9€-Ticket also möglich, im Regional- und Nahverkehrs-Transportmittel quer durch Deutschland zu reisen, ganz so wie man es bislang von den Länder-Tickets, dem Quer-durch-Land-Ticket und dem – inzwischen nicht mehr erhältlichen – Schönes-Wochenende-Ticket kennt. Man kann also mit etwas Planung und viel Flexibilität durchaus mit dem 9-Euro-Ticket quer durch Deutschland in den Urlaub fahren.
Durch die geschickte Kombination von Regionalbahnen und Regionalexpress-Zügen mit dem örtlichen Nahverkehr ÖPNV kann man in fast jede Ecke der Bundesrepublik kommen. Und das ohne zeitliche Einschränkungen, wie es diese bei den Länder-Tickets und dem Quer-durch-Land-Ticket gibt.
Das Schöne daran ist, dass diese günstige Fahrkarte 3 Monate lang erhältlich sein soll. Damit kann man umgerechnet für 30 Cent am Tag durch Deutschland fahren. Sollte das Neun-Euro-Ticket wirklich kommen, wäre das eine spürbare Entlastung für viele Menschen, besonders für Familien und alle Bezieher kleiner Einkommen.
Einige Fragen ungeklärt
Es bleiben aber noch jede Menge Fragen. So soll das vergünstigte Ticket den Bund ca. 2,5 Milliarden Euro kosten, doch so ganz klar ist die Finanzierung zwischen Bund und Ländern offenbar noch nicht und könnte das Vorhaben noch zum Kippen bringen.
Darüber hinaus gibt es noch jede Menge organisatorische Dinge zu klären. Da wären z.B. solche Fragen:
- Wie werden Inhaber von Abo-Tickets entschädigt?
- Wie erfolgt der Übergang zwischen Regionalverbünden?
- Was müssen Kinder zahlen?
- Sind Fahrräder, Mehrgepäck u.ä. inbegriffen?
- Können auch ausländische Touristen das 9€ Ticket kaufen?
- usw.
Wie man sieht, bleibt da noch jede Arbeit für die Verkehrsunternehmen, um all solche Fragen bis Ende Mai zu klären und den Verkauf des 9€-Tickets zu organisieren.
Abstimmung im Bundestag
Im Mai soll der Bundestag über die Einführung des Neun-Euro-Tickets abstimmen, wahrscheinlich am 18. oder 19. des Monats. Der Bundesrat soll dann einen Tag später sein Okay geben (hoffentlich).
Dann bleiben den Verkehrsträgern noch knapp 1,5 Wochen, um alles in die Wege zu leiten. Man kann nur hoffen, dass sie bis dahin bereits einige wichtige Informationen zum 9-Euro-Ticket von den Ländern und von Bund erhalten haben, denn bislang wissen noch nicht einmal die Verkehrsunternehmen selbst irgendetwas dazu. Die Gefahr bleibt daher, dass am 01. Juni 22 (da ist übrigens Internationaler Kindertag) der Start des Neun-Euro-Ticktes im Chaos erfolgt.
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[Letzte Aktualisierung am 2024-11-03 at 19:20 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]