Lufthansa Streik schlägt voll ein.
48 Stunden Streik bei Lufthansa hat begonnen. Rund 1.300 Flüge wurden gestrichen.
Am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag geht bei Deutschlands größter Airline so gut wie nichts mehr. Der von der Gewerkschaft UFO angekündigte 48-stündige Streik hat pünktlich um Mitternacht begonnen und zeigt große Auswirkungen.
Rund 1.300 Flüge wurden deshalb für heute und morgen vorsorglich abgesagt. Ca. 180.000 Passagiere werden nicht in Flugzeugen der Lufthansa fliegen können, und das weltweit. Alle deutschen Abflughafen der Airline sind von diesem Streik betroffen. In München und Frankfurt, den beiden großen Drehkreuzen von Lufthansa, werden heute und morgen die allermeisten Maschinen am Boden bleiben müssen. Davon sind natürlich auch die Flüge nach Übersee betroffen.
Die Tochterairlines, wie Eurowings, Germanwings, Sunexpress, Lufthansa Cityline, SWISS, Edelweiss, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines, und alle anderen Fluggesellschaften sind von diesem Streik nicht betroffen. Die Gewerkschaft UFO hat sich allerdings ausdrücklich vorbehalten, bei einer eventuell notwendig werdenden Ausweitung der Streikmaßnahmen über die bislang angekündigten 48 Stunden hinaus auch die Tochterairlines mit einzubeziehen.
UFO, die Gewerkschaft der Flugbegleiter möchte mit diesem Streik erreichen, dass die rund 21.000 Flugbegleiter, die im Lufthansa Konzern arbeiten, höhere Spesen und Zulagen erhalten. Außerdem sollen Saisonkräfte einen besseren Zugang zu einem regulären Arbeitsverhältnis bekommen.
Das müssen betroffene Passagiere beachten
Alle Passagiere wurden nach Information der Lufthansa bereits im Vorfeld informiert. Wer für heute und morgen einen Flug mit Lufthansa gebucht hat und noch nicht über den aktuellen Status informiert wurde, sollte unbedingt – bevor er zum Flughafen aufbricht – am besten online auf der Homepage von Lufthansa* checken, ob der Flug gestrichen ist. In der Mehrzahl der Fälle wird der Flug nicht stattfinden, auch wenn ab heute Nachmittag 13 Uhr bis 15 Uhr ein Sonderflugplan aktiviert wurde.
Wer nicht unbedingt heute oder morgen fliegen muss, der kann seien Flug kostenlos umbuchen. Wer innerdeutsch reisen möchte, der kann sein Flugticket in ein Ticket der Bahn umwandeln lassen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, einen Fernbus* für innerdeutsche und europäische Ziele zu nutzen. Ob Lufthansa dafür ein Ticket ausstellen kann, erfährt man über die Hotline der Airline. Dahin sollten sich auch alle Passagiere wenden, die heute oder morgen einen Fernflug mit Lufthansa antreten wollten. Dort erfährt man alles zum Ablauf der Umbuchung und Stornierung der Flüge.
Passagier Rechte prüfen
Ob den Passagieren für diesen Streik eine Entschädigung zusteht, ist auf den ersten Blick nicht ganz klar. Zwar gibt es ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2012, nach dem bspw. ein Pilotenstreik als außergewöhnlicher Umstand zu werten ist und es deshalb keine Entschädigung für Passagiere gibt. Trotzdem muss eine Fluggesellschaft alles was ihr möglich ist unternehmen, um die Auswirkungen für die Passagiere zu minimieren. Gestrandete Passagiere könnten demnach sehr wohl Ansprüche gegen die Lufthansa haben.
Da das Ganze juristisch kompliziert ist, sollte es jeder betroffene Lufthansa Passagier Profis überlassen, zu überprüfen, ob eventuell Entschädigungsrechte bestehen und diese gegen die Airline einklagen. Dafür gibt es spezielle Agenturen*, die das für die Passagiere übernehmen und nur im Erfolgsfall, wenn die Airline tatsächlich zahlt, eine Provision für ihre Arbeit berechnen.
Schlechterer Service auf der Langstrecke
Wenn die Lufthansa Maschinen irgendwann endlich wieder normal ihren Betrieb aufnehmen, dann können sich die Passagiere – vor allem auf der Langstrecke – schon mal auf einen schlechteren Service einstellen. Ab dem 28. November 2019 will Lufthansa beim Essen an Bord Einsparungen vornehmen.
Passagiere in der Economy Class bekommen dann, etwa auf einem Flug in die USA nur noch einmal ein warmes Essen präsentiert. Der zweite Servicegang kurz vor der Landung soll künftig statt einer weiteren warmen Speise nur noch ein „wertiges kaltes Sandwich“ beinhalten, wie es die Marketing-Strategen der Lufthansa ausdrücken.
Offenbar hätte sich der Kunde das genauso gewünscht, da viele das Sandwich nun – statt es gleich zu verzehren – einpacken und aus dem Flugzeug mitnehmen würden, um es später essen zu können. Ob das immer mit den Einreisebestimmungen in puncto Mitbringen von Lebensmitteln korrespondiert, sei einmal dahingestellt. Eine Verschlechterung des Service ist es allemal.
Auch bei der Fluggesellschaft Air Berlin begann der spürbare Abstieg damit, dass die Passagiere statt eines warmen Menüs nur noch mit einem pappigen Sandwich abgespeist wurden und später gar nichts mehr kostenlos bekamen. Wer am Service spart bzw. sparen muss, der sollte sich ernsthaft Gedanken über sein Produkt und über die Zukunft der eigenen Airline machen. Konkurrenten der Lufthansa gehen nämlich ganz ausdrücklich einen anderen Weg.
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[Letzte Aktualisierung am 2024-11-03 at 19:20 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]