BlaBlaBus macht Flixbus mit Kampfpreisen Konkurrenz
Mit Tickets für knapp 1 Euro startet BlaBlaBus auf dem deutschen Markt für Fernbusse.
Der Markt für Fernbusse hat sich nach dem Wegfall des Eisenbahnmonopols 2013 auf der Fernstrecke wirklich äußerst dynamisch entwickelt. Die Fahrgastzahlen sind von Anbeginn geradezu kometenhaft nach oben gegangen. Offenbar haben viele Passagiere nur darauf gewartet, endlich zu wirklich günstigen Preisen quer durch Deutschland und Europa reisen zu können. Die Tickets der Bahn konnten da nicht mithalten. Auch wenn die Fahrt im Zug meist schneller vonstatten geht, konnten der günstige Preis für eine Fernbusfahrt und weitere Annehmlichkeiten, wie garantierter Sitzplatz und WLAN an Bord, viele Kunden von der Bahn weglocken und zudem viele Neukunden gewinnen.
Allerdings war die Entwicklung in der Fernbusbranche auch äußerst dynamisch, was die Verteilung der Marktanteile angeht. Viele Unternehmen, besonders solche aus dem Ausland mussten bald nach ihrem Markteintritt wieder aufgeben, andere schluckten sich gegenseitig. Der Preiskampf, der direkt von Anfang an äußerst hart geführt wurde, verlangte seine Opfer. Am Ende blieb mit ca. 93 Prozent Marktanteil praktisch nur ein großer Anbieter übrig: Flixbus.
Flixbus beherrscht den deutschen Markt unangefochten und ist auch im europäischen Ausland erfolgreich, selbst in den USA will man nun durchstarten. Daneben macht Flixbus der Bahn mittlerweile auch direkt auf der Schiene Konkurrenz. Mit Flixtrain* bietet man seit einigen Monaten Fernreisen im Zug von Berlin nach Stuttgart und Köln und von Köln nach Hamburg an. Ein Ende des Wachstums bei Flixbus und seinen weiteren Unternehmungen ist noch nicht abzusehen.
BlaBlaBus
Nun traut seit langem mal wieder ein echtes Konkurrenzunternehmen auf den deutschen Fernbus-Markt. BlaBlaBus aus Frankreich schickt ab dem 24. Juni 2019 seine Busse über deutsche Straßen. Zu Beginn werden 17 Städte angefahren, darunter vor allem Großstädte wie Berlin, München, Hamburg und Köln, aber auch kleinere Ziele wie Bielefeld, Karlsruhe oder Dresden. Insgesamt hat BlaBlaBus zu Beginn aber natürlich ein viel weitmaschigeres Netz als Konkurrent Flixbus, in vielen Regionen ist man deshalb zunächst gar nicht vertreten.
Offenbar hat sich die Unternehmensführung von BlaBlaBus aber trotzdem gut vorbereitet, denn man startet direkt mit absoluten Kampfpreisen. Tickets für 99 Cent sollen Reisen durch Deutschland und Europa in den rot, weiß, blau lackierten Bussen möglich machen.
Allerdings muss man sich beeilen, wenn man diese Schnäppchen-Tickets ergattern möchte. Regulär kostet beispielsweise die Strecke von Berlin nach Köln – statt der Aktionstickets zu 99 Cent – nämlich 13,99 EUR. Doch auch dieser reguläre Preis ist immer noch ein Schnäppchen gegenüber der Bahn, die verlangt für die Strecke mindestens 25 EUR als Sparticket. Bei Flixbus kostet die Strecke im Fernbus regulär 29,99 EUR.
Ob BlaBlaBus wirklich im harten deutschen Fernbusmarkt bestehen kann, wird die Zukunft zeigen. Bislang ist das Unternehmen hierzulande ja vor allem über das Schwesterunternehmen BlaBlaCar, eine europaweit sehr erfolgreich arbeitende Mitfahrzentrale für PKW-Fahrer, bekannt. Im Bereich Fernbus hat man dagegen kaum Erfahrung. Es bleibt also spannend, ob BlaBlaBus innovativ genug ist und ob man genug finanzielle Reserven aktivieren kann, um dem harten Preiskampf gewachsen zu sein.
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[Letzte Aktualisierung am 2024-11-03 at 19:20 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]