Bahn: Neuer Fahrplan und Ausfälle wegen Streik
Für Bahnfahrer kommt es mal wieder ganz dick.
Seit dem heutigen Sonntag, den 09. Dezember fährt die Deutsche Bahn nach einem Fahrplan. Das bringt veränderte Abfahrtszeiten, mehr Züge und höhere Preise mit sich. Insofern nichts außergewöhnliches. Doch der morgige Streik der Eisenbahngewerkschaft dürfte für Chaos sorgen.
Neuer Fahrplan, mehr Angebot
Wie jedes Jahr im Dezember so hat die Deutsche Bahn auch in diesem Jahr pünktlich zum Dezemberanfang einen Fahrplan eingeführt. Immer ab dem zweiten Wochenende im Dezember gilt der Winterfahrplan bis zum Sommer des nächsten Jahres. Das ist europaweit so und beruht auf einer Festlegung für die Eisenbahn-Fahrpläne durch die EU-Kommission.
Doch in diesem Jahr gibt es neben leicht geänderten Abfahrtszeiten auch viele Neuerungen, die durchaus positiv sind. So wird das Angebot stellenweise ausgebaut, vor allem im Fernverkehr. Auf der Prestigestrecke Berlin – München kommen ab sofort 5 statt nur 3 ICE Sprinter am Tag zum Einsatz. Zu dem sollen mehr neue ICE4-Züge fahren, z.B. auf der Verbindung Düsseldorf – Stuttgart, wobei das viele Kunden nicht als Vorteil sehen, musste der ICE4 doch viele Kritik einstecken.
Ebenfalls mehr Züge sollen zwischen Hamburg und Köln rollen, offenbar ist der Konkurrent Flixtrain* erfolgreicher als von der Bahn gedacht und nun schießt man zurück. Im ostthüringischen Gera freut man sich darüber, dass man endlich wieder ans Fernverkehrsnetz angeschlossen ist. Ab sofort verkehrt hier ein Intercity nach Kassel bzw. weiter bis nach Köln, wenn auch nur im 6-Stunden-Takt.
Auch die Kunden im Nahverkehr dürfen ich über punktuelle Angebotsausweitungen freuen, so in Berlin, Stuttgart, Hamburg und dem Rhein-Main-Gebiet. Hier fahren die S-Bahnen nun in einem engeren Takt.
Ab Regensburg geht es nun mit dem Flughafen-Express direkt zum Flughafen München. Ein Regionalexpress pendelt nun zwischen Nürnberg und Leipzig. Im Bereich Berlin-Brandenburg werden die Züge aufgestockt. Und zwischen Jena und Erfurt fahren jetzt zusätzliche Züge, was gut für Jena ist, wurde man doch mit der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Berlin-München über Erfurt leicht abgehängt vom Eisenbahnverkehr.
Im internationalen Verkehr gibt es die Neueröffnung der Strecke von Knappenrode in Ostsachsen nach Horka in Polen zu feiern. Hiervon soll hauptsächlich der Güterverkehr zwischen Ost- und Westeuropa profitieren, aber ein wenig auch der Personenverkehr im grenzüberschreitenden Nahverkehr.
Höhere Ticketpreise
Kommen wir nun zu den Schattenseiten. Genauso sicher wie die Fahrplanumstellung kommt auch die Fahrpreiserhöhung bei der Deutschen Bahn. So auch in diesem Jahr. Zum Glück für alle Passagiere fallen die Erhöhungen äußerst moderat aus.
Die Flextickets im Fernverkehr werden um 1,9 Prozent teurer. Sparpreise und Super Sparpreise bleiben dagegen stabil. Im Regionalverkehr über die Verkehrsverbünde hinweg wird es rund 1,5 Prozent teurer.
Die Bahncard 100 wird um 2,9 Prozent teurer, dafür wird die Mindestvertragslaufzeit von 12 auf 3 Monate verkürzt. Damit kostet das Jahresticket für die 1. Klasse nun 7.439 EUR (das sind 214 EUR mehr) und 4.395 EUR für die 2. Klasse (125 EUR mehr).
Bei den Preisen für Reservierungen und für die Bahncard 50 und Bahncard 25 bleibt alles beim Alten. Die Extragebühr für den Ticketkauf im Zug wird dagegen massiv erhöht, von 12,50 EUR von 19 EUR.
Etwas mehr Auswahl bekommen Nutzer der Bahn-App und der Internet-Buchungsseite. Hier können sie jetzt zusätzlich auch kostenfrei mit Paydirekt ihre Tickets und Buchungen bezahlen.
Bahn Streik
Am morgigen Montag, den 10.12.2018 werden viele Bahnkunden allerdings weder bessere Taktzeiten noch neue Züge ausnutzen können, denn vielerorts wird die Bahn gar nicht oder nur mit großen Verspätungen fahren können.
Zwischen 05:30 Uhr und 09:00 Uhr wird es bundesweit einen Streik bei der Deutschen Bahn geben. Stellwerke und Werkstätten sollen dabei im Fokus der Arbeitskampfmaßnahmen stehen.
Das wird sich vor allem die Pendler auf dem Weg zur Arbeit treffen, dürfte sich aber auch auf den Ablauf im Fernverkehr den ganzen Tag über auswirken. Die Bahn rechnet selbst mit erheblichen Auswirkungen, die sich bis weit in den Tag hinein bemerkbar machen werden.
Deshalb werden alle Bahnkunden aufgerufen, entweder bereits am Sonntag oder erst am Montag Nachmittag zu reisen. Die sonst gültige Zugbindung für Spartickets wird für den morgigen Montag aufgehoben.
Wichtig: Unbedingt vor Antritt der Reise informieren, und mögliche Alternativen wie Auto, Fernbus oder auch Flugzeug in Betracht ziehen.
Für Betroffene gibt es Hinweise im Internet und unter der Hotline: 0800 0996633
EVG hat zum Streik aufgerufen
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat zu diesem Streik aufgerufen, weil die Tarifgespräche mit der Bahn am Samstag in Hannover gescheitert sind. Parallel liefen auch Verhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL, auch hier gibt es noch keine Ergebnisse.
Beide Gewerkschaften fordern 7,5 Prozent mehr Gehalt bzw. Lohn und den Ausbau des Wahlmodells, nachdem die Bahn-Beschäftigten zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können.
Für Montagnachmittag hat die Bahn zu neuen Gesprächen eingeladen. Sollte es dabei wieder zu keiner Einigung kommen, sind weitere Streiks bei der Bahn auch im Weihnachtsverkehr nicht ausgeschlossen.
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[Letzte Aktualisierung am 2024-11-03 at 19:20 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]