Air Berlin-Ende wird für Engpässe im Flugverkehr sorgen
Das Ende der Airline Air Berlin wird für einige Versorgungslücken im Flugverkehr sorgen.
Am kommenden Freitag ist es soweit, dann geht eine Ära an Deutschlands Himmel zu Ende. Die Traditionsairline und ehemals zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin stellt den Flugbetrieb komplett ein. Um die sterblichen Überreste, sprich Flugzeuge, Verbindungen und Slots an den Flughäfen, werden sich vornehmlich Lufthansa und Easyjet kümmern. Nicht wenige Beobachter sprechen dabei von einem von langer Hand vorbereiteten Deal.
Zahlreiche Piloten, Crewmitglieder und Mitarbeiter beim Bodenpersonal werden dabei auf der Strecke bleiben, andere werden Gehaltseinbußen und schlechtere Arbeitsbedingungen hinnehmen müssen.
Insgesamt ist das unrühmliche Ende der Air Berlin ein Trauerspiel, nicht zuletzt für den Standort Deutschland.
Lücken in Flugverkehr
Das werden auch die Flugpassagiere in Deutschland zu spüren bekommen, denn von den bisher rund 140 Air Berlin-Maschinen werden ab Samstag 80 bis 90 am Boden bleiben. Das wird zu einem Kapazitätsengpass führen, der lange anhalten wird. Weder Lufthansa noch andere Mitbewerber werden in der Lage sein, diesen Engpass schnell auszugleichen.
Noch in den kommenden Monaten werden Passagiere das Ende von Air Berlin an zahlreichen Flughäfen spüren können. Zwar werden Lufthansa und die Tochterairlines Eurowings, Swiss und Austrian auf den Strecken nach Berlin und Düsseldorf größere Flugzeuge einsetzen. Ob dies jedoch reichen wird, um die komplette Nachfrage zu befriedigen, darf stark bezweifelt werden.
Besserung erst im Sommer 2018
Erst zum Start des kommenden Sommerflugplans im März 2018 werden die bisherigen Start- und Lande-Slots auf andere Anbieter vollständig übertragen sein. Dazu sollen im November auf der regelmäßig stattfindenden Slot-Konferenz der Internationalen Airline-Organisation IATA entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. Lufthansa wird versuchen, einen Großteil der Air Berlin-Slots für sich zu bekommen, zusätzlich zu den Slots, die mit dem Kauf von Niki und LGW sowieso schon auf die Lufthansa und ihre Töchter übergegangen sind.
Frühestens zum kommenden Sommer wird sich eine allmähliche Besserung einstellen. Ganz normale Verhältnisse an Deutschlands Himmel werden nach dem Marktaustritt von Air Berlin wahrscheinlich erst zum Winterflugplan 2018/2019 wieder herrschen. Bis dahin werden die Passagiere sehr viel Geduld aufbringen und auf vielen Verbindungen für die Tickets sicherlich tiefer in die Tasche greifen müssen.
Dass Billigflieger Ryanair ebenfalls Probleme hat, sämtliche geplanten Flüge durchzuführen macht die Sache nicht einfacher.
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