Eurocity Express: So heißt die neue Zuggattung der Deutschen Bahn
Im Dezember gibt es bei der Deutschen Bahn etwas Neues und etwas Altbekanntes. Was das sein wird, erfährst du hier.
Zum Jahresende steht bei der Deutschen Bahn der alljährliche Fahrplanwechsel an. Im Winter sind andere Strecken gefragt als im Sommer, mit anderen Nachfrageprofilen und Bedürfnissen. Deshalb tritt pünktlich zum 10. Dezember der neue Fahrplan in Kraft. Neben anderen Taktungen und Abfahrtzeiten hat die Bahn in diesem Jahr auch mindestens zwei Überraschungen für ihre Kunden im Gepäck.
EuroCity Express
Mit dem neuen Fahrplan gibt es bei der Bahn eine neue Zuggattung. Der Eurocity Express (ECE) verkehrt – wie der Name vermuten läßt – von Deutschland aus direkt zu europäischen Städten.
Den Anfang macht die Verbindung Frankfurt (Main) – Mailand. Zu Preisen auf dem Niveau der ICE-Tickets – daher im Vergleich zu den normalen Intercity (IC) und Eurocity (EC) teurer – fährt die Bahn über die Schweiz nach Italien. 8 Stunden soll die Gesamtfahrdauer von Frankfurt nach Mailand betragen.
Es gilt eine Platz-Reservierungspflicht im neuen ECE nach Mailand. Auf einzelnen Teilstrecken in Deutschland und der Schweiz entfällt diese Reservierungspflicht allerdings. Außerdem gilt für den ECE eine Zugbindung, sowohl für den Flexpreis (bei dem es normalerweise keine Zugbindung gibt) als auch für den Sparpreis. Die Tickets gelten deshalb nur für einen bestimmten Zug und können nicht auf andere Verbindungen übertragen werden. Ein Umtausch der Reservierung ist jedoch möglich, falls im gewünschten Zug noch Plätze verfügbar sind. Für das Flex-Ticket ist sogar kostenlos möglich, im Sparpreis kostet das 19 Euro.
Zum Einsatz für den Eurocity Express kommt kein ICE Zug, sondern ein Hochgeschwindigkeitszug des italienischen Herstellers Alstom vom Typ ETR 610.
Die ECE Verbindung von Frankfurt (Main) nach Mailand betreibt die Bahn im Kooperation mit der schweizer SBB und der italienischen Trentitalia.
Ob demnächst weitere Eurocity Express in das Programm der Deutschen Bahn aufgenommen werden, steht noch nicht fest. Man will wohl erst einmal abwarten, wie gut der ECE angenommen und wie profitabel die neue Zugverbindung sein wird.
ICE 4
Fest steht dagegen der Einsatz des neuen ICE 4. Auf der Strecke von Hamburg nach München und von Hamburg nach Stuttgart wird der neue Hochgeschwindigkeitszug den Regelbetrieb aufnehmen. Zunächst mit 5 Zügen, nach und nach soll der ICE 4 dann die alten ICE 1 und ICE 2 ablösen, die als Typ vor 25 Jahren an den Start gingen.
Vor allem in Sachen Komfort wird der ICE 4 für die Passagiere eine echte Verbesserung sein. Neben Spielereien, wie die tageszeitabhängige Beleuchtung in unterschiedlichen Farbtönen, gibt es ganz praktische Dinge, wie ein Fahrrad-Abteil für 8 Fahrräder, bessere Anzeige der Sitzplatzreservierung, mehr Beinfreiheit, kostenloses WLAN überall, Kofferstellplätze, ein Familien-Abteil und eine funktionierende Klimaanlage.
Erhöhte Fahrpreise
Nach diesen echten Neuerungen kommt nun etwas, was die Kunden der Deutschen Bahn bereits allzu gut kennen: Die alljährliche Fahrpreiserhöhung.
Fast jedes Jahr müssen sich Bahnkunden auf neue, d.h. höhere Preise einstellen. So auch in diesem Jahr. Im Fernverkehr werden die Tickets ab dem 10. Dezember 2017 im Durchschnitt um 0,9 Prozent teurer. In der zweiten Klasse kosten die Fahrscheine zum vollen Preis durchschnittlich 1,9 Prozent mehr und in der ersten Klasse gleich 2,9 Prozent mehr.
Die Bahn bezeichnet diese Preiserhöhung als „ausgesprochen moderat“. Darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein. Die allgemeine Preissteigerung in Deutschland beträgt nämlich nur 1,8 Prozent. Und wenn man dann noch bedenkt, daß es auf einzelnen Strecken in der 2. Klasse zu Preissteigerungen von bis zu 3,5 Prozent kommt, dann ist es schnell vorbei mit „moderater Steigerung“.
Außerdem wird die Bahn, jetzt wo nach der absehbaren Flugeinstellung der Air Berlin Ende Oktober weniger Konkurrenz in der Luft sein wird, auf der neuen ICE Strecke Berlin – München äußerst kräftig zuschlagen. Dort wird das Flexpreis Ticket künftig 150 Euro kosten, das sind 18 Euro bzw. gigantische 13,6 Prozent mehr als bisher.
Kleiner Lichtblick
Einen kleinen Lichtblick gibt es trotzdem für alle Bahnkunden. Auf einzelnen Strecken sollen die Tickets sogar günstiger werden und die lange gesperrte Rheintalbahn soll von der Preiserhöhung ausgenommen sein. Auch die Preise für Spar-Tickets sollen mit 19,90 Euro gleich bleiben, das Gleiche gilt für die Bahncards 25 und 50.
Doch damit ist der kleine Lichtblick auch schon wieder beendet, denn die Bahncard 100 wird künftig 4.270 Euro kosten und damit 80 Euro mehr. Zudem will die Bahn noch viel mehr als bisher auf dynamische Ticketpreise setzen. Zu besonders nachgefragten Zeiten, bspw. an Feiertagen, werden die Ticketpreise erhöht und dafür zu anderen Zeiten gesenkt. So soll das Passagieraufkommen besser verteilt werden. Da viele Passagiere jedoch nicht so flexibel sind, wie die Bahn das gerne hätte, wird es am Ende zu teureren Tickets und damit zu vermehrten Einnahmen der Bahn führen.
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[Letzte Aktualisierung am 2024-11-03 at 19:20 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]