Eurowings kämpft mit Verspätungen

Bei Lufthansa Tochter Eurowings läuft es auf der Langstrecke noch nicht rund.

So hatte man sich den Start in den Billig-Langstreckenflugverkehr im Hause Lufthansa wohl nicht vorgestellt. Konzern-Tochter Eurowings, die seit November als Billigairline auf der Langstrecke operiert, hat mit massiven Problemen in puncto Pünktlichkeit zu kämpfen.

Zur Zeit fliegt Eurowings nach Bangkok, Phuket, Dubai, Varadero, Puerto Plata und Punta Cana. Ab kommenden Sommer soll es auch nach Mauritius, Las Vegas, Miami und Boston gehen.

126 Langstreckenflüge fanden im November und Dezember 2015 statt. Bei ganzen 31 Flügen schaffte Eurowings eine Verspätung von über 60 Minuten hinzulegen. Auch danach ging es nicht besser. Von 48 Flügen über Weihnachten und den Jahreswechsel waren wieder 18 verspätet. Viele Passagiere saßen später unterm geschmückten Tannenbaum als gedacht.

68 Stunden Verspätung

Der bisherige negative Höhepunkt war ein Flug von Varadero (Kuba) nach Köln/Bonn.

11 Stunden und 15 Minuten dauert dieser Flug laut Flugplan normalerweise. Dieser Flug hatte eine Verspätung von unglaublichen 68 Stunden. Doch das Flugzeug hat nicht etwa eine zusätzliche Erdumrundung hingelegt, die Probleme lagen eher vor dem Start von EW131. Zuerst mußte die Maschine wegen ungewöhnlicher Gerüche untersucht werden, dann mußten die Passagiere auf ein Ersatzflugzeug warten, das extra aus Madrid nach Kuba kam.
So weit war noch alles eher normal, blöd war nur, daß die Crew erstmal eine vorgeschriebene Ruhepause von 12 Stunden einlegen mußte. Die Passagiere durften weiter warten, bis es dann endlich Richtung Deutschlands losgehen konnte. 68 Stunden nach der geplanten Ankunftszeit hatte auch dieser Flug endlich wieder deutschen Boden unter den Rädern.

Massive Qualitätsprobleme

Rund 37,5 Prozent aller Flüge sind bei Eurowings verspätet und das gleich im Durchschnitt um 8 Stunden. Normalerweise spricht man von unpünktlichen Airline bereits, wenn nur 4 Prozent aller Flüge mehr als eine Stunde verspätet ist. Für das Produkt von Eurowings muß man eine eigene Qualitätskategorie erfinden.

Eurowings versucht die Probleme allen Ernstes mit Reparaturen, Krankmeldungen und starken Winden zu erklären. Man will in Zukunft aber besser werden und habe extra eine Arbeitsgruppe für die Beseitigung der Probleme gegründet.

Probleme hausgemacht

Wenn man nicht weiter weiß, gründet man Arbeitsgruppe. Doch das Problem liegt wohl eher an der übertriebenen Sparpolitik. Offensichtlich übertreibt Lufthansa es etwas mit der Sparsamkeit. Mit operiert bei Eurowings mit zu wenigen Crews und Flugzeugen. Gerade im Langstreckenverkehr rächt sich so etwas ganz schnell. Im Problemfall ist dann weder schnell ein neue Maschine noch eine ausgeruhte am Start und es passiert so etwas wie auf dem Rückflug von Kuba, weil der gesamte Flugplan ins Kippen kommt.

Die unhaltbaren Zustände in puncto Pünktlichkeit bei Eurowings wird sich langfristig auch auf das Image von Lufthansa auswirken. Man wirbt zwar mit dem Namen Lufthansa, doch das Produkt von Eurowings wird dem nicht gerecht.

Entschädigung

Die Passagiere die unter solchen Verspätungen leiden mußten, haben natürlich einen Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Fluggastrechteverordnung sieht Ausgleichszahlungen abhängig von der Flugdistanz in Höhe von 250, 400 oder 600 Euro vor, wenn die Verspätung über 3 Stunden beträgt oder annulliert wird.

Auf speziellen Portalen kann man in wenigen Minuten prüfen, ob man einen Anspruch auf Entschädigung hat*. Man sollte dieses Recht auf jeden Fall gegen die Airline durchsetzen, die EU-Fluggastrechteverordnung ist in diesem Punkt sehr konkret.

Für Eurowings dürften diese Ansprüche auf Entschädigung der Passagiere mittlerweile bereits in die Millionen gehen. da bewahrheitet sich der Spruch „Wer am falschen Ende spart, zahlt drauf“ auf eindrückliche Weise. Damit haben sich die Billigfliegerträume mit traumhafter Rendite für das Lufthansa eher zum Albtraum entwickelt. Man muß jetzt dringend aktiv werden.