Ölpest vor der Küste von Gran Canaria – Update.
Treibstoff aus dem Wrack eines russischen Fischerschiffes treibt auf die Strände zu.
Gestern kam es gut 15 Kilometer vor der Küste von Gran Canaria zu einer Katastrophe. Das russische Fischereischiff „Oleg Naydenov“ sank, nachdem es bereits seit 3 Tagen gebrannt hatte. Von der Besatzung kam dabei niemand zu Schaden. An Bord befanden sich aber noch rund 1.400 Tonnen Treibstoff.
Zu dem Brand auf dem Fischereischiff kam es wohl durch einen Kurzschluß im Maschinenraum. Dieser Kurzschluß ereignete sich bereits am Sonnabend Mittag. Da lag das Schiff noch im Hafen von Las Palmas.
Weil man den Brand nicht direkt im Hafen löschen konnte und bereits eine dichte Rauchsäule über dem Stadtgebiet von Las Palmas hing, entschlossen sich die Rettungskräfte die „Oleg Naydenov“ ins offene Meer zu schleppen.
Ölpest vor Gran Canaria
Gestern nun ist das Schiff gesunken und der Treibstoff breitet sich ungehemmt im Meer aus. Flugzeuge konnten bereits einen großen Ölteppich auf der Wasseroberfläche ausmachen. Nach Informationen des Seenotrettungsdienstes sollen sich die Ölflecken aber im Moment in südwestlicher Richtung und damit aufs offene Meer bewegen. Sollte dies so bleiben, käme Gran Canaria in dieser Katastrophe noch einmal mit einem blauen Auge davon. Sollte sich der Wind jedoch drehen, dann würde das Öl direkt die Strände im Süden der Insel bedrohen.
Auswirkungen auf Flora und Fauna
Erste Auswirkungen auf die Tierwelt im Wasser sind jedoch bereits zu spüren. Polizisten entdeckten ölverschmierte Schildkröten und brachten diese zur Reinigung in entsprechende Tierschutzeinrichtungen.
Öl am Strand von Maspalomas?
Auch sollen kleinere Ölteppiche wohl doch schon an die Küste gelangt sein. Die Behörden riefen deshalb die 1. Warnstufe für Umweltkatastrophen aus. Etliche Schiffe und Hubschrauber sind am Ort des Unglücks und beobachten die Lage.
Um zu checken, in welchem Zustand das Fischereischiff „Oleg Naydenov“ am Grund des Meeres ist, es liegt in rund 2.400 Metern Tiefe, und welche weitere Gefahren von dem Wrack ausgehen, wurde ein Tauchroboter zu dem Schiff nach unten gelassen. Noch hofft man, auch das restliche Öl aus dem Schiff bergen zu können.
Tritt aber weiterhin ungehindert Öl aus dem Schiff aus, dann kann niemand ausschließen, daß im Laufe der nächsten Monate nicht doch noch eine Ölverpestung der Strände im Süden von Gran Canaria eintritt. Das wäre natürlich der absolute Super-GAU für die Insel.
Gerade die weit auslaufenden Sandstrände von Maspalomas sind bei den Urlaubern, von denen eine große Zahl aus Deutschland kommt, äußerst beliebt. Sollten diese Strandabschnitte durch das ausgetretene Öl im großen Stil verschmutzt und damit unbesuchbar werden, wird das die kanarische Tourismusbranche ins Mark treffen. Die Lust auf Urlaub unter Palmen auf Gran Canaria dürfte dann vielen Urlaubern vergehen.
Update (23.04.15):
Noch immer läuft Öl aus dem gesunkenen Fischereischiff. Laut der der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat sich der Ölteppich mittlerweile weit verteilt und einen über 100 Kilometer großen Ölteppich gebildet. Die in diesem Gebiet lebenden Tiefseekorallen, Delfine und Schildkröten sind nun unmittelbar bedroht. In Zukunft sei deshalb wohl besser, brennende Schiffe nicht auf offene Meer zu schleppen, weil die Katastrophe dort viel schlechter zu bewältigen sei.
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